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schweizerisch ist. Erinnern wir uns nur an die Söldner, die
in der Französischen Revolution König Ludwig XVI. und das
Ancien Régime bis zum letzten Blutstropfen verteidigten.
Bekanntlich werden die gefallenen Helden mit dem Löwen-
denkmal gefeiert. Ihnen zu Ehren könnten die Macarons
auch Löwenherzchen oder Versaillerli heissen. Oder in
Erinnerung an die Gattin von Ludwig XVI., die Habsburgerin
Marie Antoinette, auch Antoinettchen, zumal die Königin
Macarons über alles geliebt haben soll.
Das luftige Mandelgebäck aus zwei Baiser-Hälften mit einer
Schicht feinster, zart schmelzender Creme dazwischen wird
bei Confiseur Bachmann seit über 25 Jahren hergestellt.
Ein unnötiger Hinweis
Nicht als Söldner, sondern als wiss- und lernbegierige junge
Konditoren sind Matthias und Raphael Bachmann nach
Frankreich gezogen. Dort haben sie ihr Wissen erweitert
und ihr Können in führenden Konditoreien perfektioniert,
so in den Pâtisseries Fauchon, Gérard Mulot, Peltier und
Lenôtre in Paris, aber auch in der Pâtisserie Wittamer in
Brüssel und in der Pâtisserie Riederer in Aix-en-Provence.
Weitere Destinationen zwischen 1994 und 1997 waren
Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Südkorea,
Frankreich, Belgien und Spanien. Die beiden heutigen
Geschäftsführer wollten damals nach ihrer Lehre Erfahrun-
gen sammeln, bevor sie in 4. Generation in den Familien-
betrieb einstiegen.
Obwohl sie sich kaum Freizeit gönnten, nahmen die Bach–
manns viel von den fremden Kulturen mit. Sie lernten fran-
zösisch, spanisch und englisch. «Und wir erfuhren, was es
heisst, ein Fremder zu sein. Das hilft uns heute im Umgang
mit unseren 320 Angestellten, die aus vielen verschiede-
nen Ländern kommen.» Doch was trieb die beiden an?
«Wir wollten ebenso erfolgreich sein wie unser Vater. Sein
Ehrgeiz und seine Philosophie imponierten und inspirierten
uns», gestehen die Brüder.
Zurückgebracht haben sie das Geheimnis der Herstellung
von Macarons, die sie heute in Perfektion produzieren,
Stück um Stück von Hand, jedes wertvoll und einmalig,
produziert nach den Regeln des Bachmann’schen Reinheits-
gebots für Konditoren und Chocolatiers. Kein Wunder ist der
letzte Hinweis überflüssig: Macarons sollten schnell einmal
konsumiert werden, weil sie nur zwei bis drei Tage lang
frisch bleiben. Doch so alt werden sie kaum jemals. Wer sie
geschenkt bekommt, verteilt sie gerne. Oder geniesst sie
still und heimlich selbst.
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Dessert